Jazzpianist und Arrangeur Marcus Sukiennik wählt einen eigenständigen Ansatz zur Bearbeitung des bekannten Jazz-Standards. Es ist eine Verbeugung vor klassischer Kompositionskunst und der Improvisationskunst des Jazz, gleichzeitig ein Tribute to Dizzy Gillespie. Schon der erste Ton dieser CD ist ein Ausrufezeichen und bewirkt ein Fragezeichen – im Kopf des Hörers. Und das Unerwartete tritt ein: Raum und Zeit für Neuland.
Die 7 Variationen und die kleinen Zwischenspiele bestechen durch Vielfältigkeit in Instrumentation und Konzeption. Auskomponierte Soloklavierstellen, Big Band Passagen im Orchesterklang, intime Holz oder Holz–Blechpassagen, brachiale swingende Tutti.
Besonders erwähnenswert sind die überzeugenden Solisten z.B. Bernd Lechtenfeld (trb), George Tjong-Ayong (ts) und Thomas Gebhard (ss), herausragend Peter Heidl (Querflöte). Marcus Sukiennik (piano) und seine Projekt Big Band mit u.a. André Nendza (bass), Hendrik Soll (drums), Michael Schuh (trumpet) hatte überdies Glück: Es leiteten Georg Ruby und Martin Classen. Erschienen 2000 im JHM-Vertrieb, Label Jazzhausmusik
Presse, Rundfunk, Empfehlungen
Der Kern von „Tunesia“
Die Vorlage zählt zu den bekanntesten Klassikern des modernen Jazz, doch hier dauert es eine Weile, bis man sie deutlich heraushört. Die Variationen und kleinen Zwischenspiele, in denen der Pianist und Arrangeur Marcus Sukiennik Dizzy Gillespies „A Night In Tunesia“ einkreist, kommen von weit her und nähern sich allmählich dem „Kern“. Das Ergebnis ist ein anregendes Beispiel ambitionierter Orchesterarbeit im heutigen Jazz, voller Überraschungen in puncto Kompositionstechnik, Arrangement, Instrumentierung und Klangbewusstsein. Und überdies spannend zu hören.
Bernd Hoffmann in der Sendung Jazz´n & World Trends am 24.8.2000
Die 6. Variation “A Night In Tunesia Suite”. Diese farbige Variationenkette über Dizzy Gillespies wohl bekanntester Komposition schrieb der in Köln lebende Pianist und Arrangeur Marcus Sukiennik. Die CD ist aktuell beim Kölner Jazz Haus Vertieb erhältlich. Mir gefällt die Idee der Variationen besonders gut, da der junge Pianist sehr geschickt die verschiedenen Klangfarben in den einzelnen Suitensätzen thematisiert. Seine Hinweise wie Verschleierung, Erstarrung und Befreiung, Atem oder wie hier das Fest, öffnen die Hörerwartung gegenüber diesem sattsam bekannten Motiv. Diese 7 Variationen sind ein gelungenes Erstlingswerk.
Neuerscheinungen vom Jazz am Rhein – Autor: Hans-Jürgen von Osterhausen
… Eine weitere Referenz für einen Großen der Jazzgeschichte erbringt ein weiterer eindrucksvoller rheinischer Pianist, Marcus Sukiennik, mit seiner „A Night In Tunesia Suite“ an die Adresse von Dizzy Gillespie. Sieben Variationen mit einigen verfahrensorientierenden Titeln wie Ausrichtung, Anlauf oder Überleitung lassen ein impressionistisches Bild dieses einmaligen Titels, der von so vielen Größen des Jazz eingespielt wurde – man denke nur an die Aufnahmen von Miles Davis aus den fünfziger Jahren oder die von Art Blakeys Jazzmessengers – von angemessener Eindringlichkeit entstehen. Eine große Schar von insgesamt 35 Musikern, von denen natürlich immer nur knapp die Hälfte gleichzeitig zum Einsatz kommt, begleiten Sukiennik bei seinem vorsichtigen Herantasten an das Thema, um es dann in verschiedene Richtungen auszutesten: Ein kleines Meisterwerk des großorchestralen Jazz der Gegenwart.
Marcus Sukiennik has written an interesting and colorful series of variations which are based on the Dizzy Gillespie classic, “A Night In Tunisia”. The band which he has assembled for this recording delivers a first class performance, and there are convincing solo contributions as well. I enjoyed hearing this music, and I am sure that you will, too.
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